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Sonntag, 13. März 2016

Postmodernes Geschwätz - Sokal Affäre

Dass sogar Sozial- und Geisteswissenschaftler mit Fachausdrücken in komplett falschem Zusammenhang um sich werfen können, ohne dass es jemand merkt, bewies der Physiker Alan Sokal 1996 mit einem kleinen Experiment:

Auszug aus dem Buch "Warum wir alle Idioten sind", Kapitel 1
Postmodernes Geschwätz

"Der Kernpunkt ist, dass diese Invariantengruppe 'transitiv agiert': dies bedeutet, dass jeder Raum-Zeit.Kontiuumspunkt, wenn er überhaupt existiert, in jeden anderen transformiert werden kann. Auf diese Weise untergräbt die infinit-dimensionale Invariantengruppe den Unterscie zwischen Beobachter und Beobachtetem; das p des Euklid und das g des Newton, früher als unviserselle Konstanten angesehen, werden jetzt in ihrer unvermeidlichen Geschitlichkeit verstanden; und der vermeintliche Beobachter wird fatalerweise aus dem Zentrum gerückt, abgeschnitten von jeglicher epistemischen Verbindung zu einem Raum-Zeit-Kontinuumspunkt, der nicht länger allein geometrisch definiert werden kann."

Hand auf Herz. Sie haben kein Wort verstanden. Falls es Sie ein wenig tröstet: ich auch nicht. Das Zitat stammt aus einem Artikel mit dem beeindruckenden Titel "Grenzüberschreitung: Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantengravitation", geschrieben 1996 von Alan Sokal, einem Mathematiker und Physiker von der Universität Princeton. Sokal schicjte den Artikel an Social Text , ein vierteljährlich erscheinendes  Magzin, das sich der Postmoderne verschrieben hat. Die REdakteure der Zeitschrift begriffen den Text anscheinend sehr wohl. Sie beschlosse, ihn in einer Science-Wars-Spezialausgabe zu veröffentlichen. Bei dem Artikel handelt es sich - fall Sie daran noch irgendwelche Zweifel hege - um blanken Unsinn. Die Postmodernisten (ein Club französischer Intellektueller, deren Lebenswerk aus einem hermetischen, völlig unverständlichen Wortbrei bestand) waren schie vernarrt in die Wissenschaft. Ich vermute, dass ihnen einer abging, wenn sie einen Satz schrieben, der mindestens eine halbe Seite lang war und mindestens zwanzig Fachtermini enthielt, die mit de Gegenstand ihres Texts nicht das Geringste zu tun hatten.

Notabene vor 20 Jahren! Das Internet war noch gar nicht in den Haushalten der Allgemeinheit angekommen und das Teilen von Gedankenfürzen via Facebook, Twitter, Snapchat und Co. noch weit entfernt. Aber auch der Homo-präInternetus prahlte schon gerne mit schlauem Geschwätz, welches er selber nicht verstand. Da muss man sich nicht wundern, wenn heute Meldungen wie "Michael Schumacher ist nicht mehr unter uns" Monate durchs Facebook wabern und noch immer nicht alle begriffen haben, dass er gar nicht tot ist.


Quelle: "Warum wir alle Idioten Sind" https://books.google.ch/books?id=vFGbAwAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de 
Originaler Text: Transgressing the Boundaries
Deutsches Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Sokal-Aff%C3%A4re

Dokumentarfilm: Atombomben für die Schweiz


Gute Dokumentation darüber wie gern die Schweizer Militärs im kalten Krieg eine Atombombe gehabt hätten. Der Film zeigt auch die Rolle des aussergewöhnlichen Schweizer Wissenschaftlers Paul Scherrer. Dieser hatte vor dem Krieg in Göttingen studiert und brachte später amerikanisches Wissen zum Reaktorbau in die Schweiz.